Tristan
und
Isolde

Entstehung

Eine erste Bekanntschaft mit dem Epos von Gottfried von Straßburg machte Richard Wagner während seiner Dresdner Kapellmeisterjahre um 1844 und zwar in der Nachdichtung von Hermann Kurz. Er skizzierte daraufhin den Inhalt der drei Akte und legte die Arbeit erst einmal beiseite, der Ring-Zyklus, an dem er schon längere Zeit arbeitete, war ihm zu diesem Zeitpunkt wichtiger.

Verschiedene Umstände führten im Frühjahr 1857 zu einer verstärkten Hinwendung zu dem Tristan-Stoff. Wagner hatte in der Osterzeit ein neues Zuhause gefunden, er nannte es sein „Asyl“. Auf dem Grundstück seines Freundes Wesendonck bezog er mit seiner Frau Minna ein geräumiges Gartenhaus und trat dabei in einen regen Verkehr auch mit dessen Frau Mathilde, die ebenfalls eine künstlerische Ader hatte und von ihm als seine Muse bezeichnet wurde.

Bezüglich seiner Ring-Dichtung gab es Probleme mit seinem Verleger. Dieser scheute vor dem Risiko einer Vorfinanzierung zurück und ließ Wagner dadurch in ernste Schwierigkeiten kommen.

Dann meldete sich plötzlich jemand aus Brasilien:

ein Mensch, welcher, sehr natürlich, Ferrero hieß, hatte sich als brasilianischer Konsul von Leipzig aus bei mir gemeldet, und mir Anzeige von der großen Zuneigung des Kaisers von Brasilien für meine Musik gemacht. Meinen Zweifeln an dieser sonderbaren Erscheinung wußte der Mann in seinen Briefen recht hübsch zu entgegnen; der Kaiser liebte das Deutsche, und wünschte mich gerne zu sich nach Rio de Janeiro zu haben, damit ich ihm daselbst meine Opern vorführe, wozu, da dort allerdings nur italienisch gesungen würde, es nur der Übersetzung meiner Texte bedürfe, was er als sehr leicht und zugleich als sehr vorteilhaft für dieselben ansah. Sonderbarerweise wirkte die hierdurch angeregte Vorstellung in Wahrheit sehr angenehm auf mich, und es schien mir, als müßte ich sehr gut ein leidenschaftliches Musikgedicht zustande bringen können, welches sich im Italienischen ganz trefflich ausnehmen sollte. Wiederum gedachte ich mit stets auflebender Vorliebe an „Tristan und Isolde“. Zunächst übersandte ich Herrn Ferrero, um der großmütigen Neigung des Kaisers von Brasilien einigermaßen auf den Zahn zu fühlen, die kostbar eingebundenen Klavierauszüge meiner drei älteren Opern, von deren gnädiger und splendider Aufnahme in Rio de Janeiro ich mir längere Zeit etwas recht Angenehmes erwartete. Weder von diesen Klavierauszügen, noch vom Kaiser von Brasilien und dessen Konsul Ferrero, habe ich in meinem Leben je wieder etwas gehört.

Auch das Bekanntwerden mit Schopenhauers weltverneinendem Werk drängte ihn unablässig in diese Richtung und nicht zuletzt trieb ihn seine miserable pekuniäre Situation dazu, kurzfristig Abhilfe zu schaffen. An Liszt schrieb er:

so bliebe mir nichts übrig, als die „Nibelungen“ aufzugeben, und dafür ein einfaches Werk – wie den „Tristan“ – vorzunehmen, das mir den Vorteil gewährt, es vermutlich schnell auf die Theater zu bringen, und dadurch mir Honorare zu verschaffen …

Und seinem Verleger Härtel teilte er mit:

Dies Sujet wurde mir namentlich auch dadurch lieb, daß es sich in einen sehr bescheidenen äußeren Rahmen bringen ließ, so daß es bei fast gar keiner Schwierigkeit für Dekoration und Chor und bei seiner fast einzigen Anforderung eines guten Sängerpaares für die Hauptpartien mir die leichte Möglichkeit einer vollendet guten ersten Aufführung und die Aussicht auf eine sehr schnelle, durch nichts gehemmte Verbreitung über die Theater bietet.

Im Juli 1857 schließlich unterbrach er die Arbeit am „Siegfried“ und widmete sich von da an ganz dem „Tristan“. Der Prosaentwurf ist auf den 20. August datiert.

Anfang September – Wagner hatte ungefähr den ersten Akt der Dichtung vollendet – stellte sich Besuch ein, das frisch vermählte junge Paar, Cosima, Tochter von Liszt und Hans v. Bülow.

Der Monat September verfloß uns gemeinschaftlich in sehr anregender Weise. Zunächst vollendete ich währenddem die Dichtung von „Tristan und Isolde“, von welcher Hans mir sogleich aktweise eine Reinschrift besorgte. Aktweise las ich sie bereits auch den Freunden vor, bis ich endlich eine kollektive Privat-Vorlesung davon halten konnte, welche viel Eindruck auf die wenigen nah befreundeten Zuhörer machte. Da Frau Wesendonck von dem letzten Akte besonders ergriffen schien, sagte ich tröstend, daß man hierüber nichts zu trauern habe, da es im allerbesten Falle bei so ernster Angelegenheit diese Art von Wendung nähme, – worin mir Cosima rechtgab.

Als ihn seine jungen Freunde Ende September Richtung Berlin wieder verließen, begann Wagner Anfang Oktober sofort mit der Komposition des Tristan. Der erste Akt wurde Neujahr vollendet und auch das Vorspiel hatte er bis dahin instrumentiert.

Seine einzige Verbindung zur Welt bestand in dieser Zeit eigentlich nur in den Verhandlungen mit dem Musikhändler Härtel, wegen der Herausgabe des „Tristan“.

da ich diesem meldete, ich hätte, im Gegensatze zu dem ungeheuren Nibelungen-Unternehmen, ein praktikables Werk im Sinne, welches in seinen Anforderungen für die Darsteller sich lediglich auf ein paar gute Sänger beschränke, zeigte er so große Lust auf mein Anerbieten einzugehen, daß ich mich unterstand, von ihm 400 Louisdor zu fordern. Hierauf schrieb mir Härtel, ich möge seine Gegen-Anerbietungen in einem verschlossenen beigelegten Briefe nur dann lesen, wenn ich zunächst von meinen Forderungen gänzlich abzustehen mich geneigt finden sollte, da er meinem beabsichtigten Werke nicht die Eigenschaft einer leichten Ausführbarkeit ansehen könnte. In dem verschlossenen Papiere fand ich nun, daß man nur 100 Louisdor anbot, jedoch sich verpflichtete, nach fünf Jahren den Ertrag des Geschäftes mit mir zu teilen, oder aber meine Ansprüche hierauf durch eine abermalige Zahlung von 100 Louisdor mir abzukaufen. Hierauf mußte ich denn eingehen, und machte mich nun bald an die Instrumentation des ersten Aktes, um die Partitur sofort heftweise dem Stich zu übergeben.

Vormittags beschäftigte Wagner sich mit dem „Tristan“ und abends wurde in seinem Haus Calderon vorgelesen, der einen tiefen Eindruck auf ihn machte. Auch las er einem weiteren Kreise seiner Freunden nochmal das ganze Werk vor:

Gottfried Keller erfreute namentlich die knappe Form des Ganzen, welches eigentlich nur drei ausgebildete Szenen enthielt. Semper ward aber böse darüber, er warf mir vor, alles zu ernst zu nehmen; das Wohltätige der künstlerischen Bildung eines solchen Stoffes bestünde eben darin, daß der Ernst desselben gebrochen würde, um selbst an dem Tieferregendsten einen Genuß gewinnen zu lassen. Das gerade gefalle ihm so an Mozarts „Don Juan“, daß man die tragischen Typen dort nur wie auf der Maskerade anträfe, wo dann selbst der Domino der Charakter-Maske noch vorzuziehen sei. Ich gab zu, daß ich mir es in vielem leichter machen würde, wenn ich es mit dem Leben ernster, mit der Kunst dagegen etwas leichter nähme; nur würde es bei mir nun einmal wohl bei dem umgekehrten Verhältnisse verbleiben. Im Grunde schüttelte jeder den Kopf.

Mit Beginn des Jahres 1858 nahm das Bedürfnis nach einer Auszeit unabweisbare Gestalt an. Richard Wagner unterbrach die Arbeiten am „Tristan“ und begab sich nach Paris. Er wollte dort seine Rechte für die Herausgabe seiner Werke in Frankreich sichern lassen. Dort wurde er auch von der Familie Erard eingeladen, die ihm einen Flügel aus der eigenen Produktion schenkten, der ihm bis zu seinem Lebensende begleitete und viel Freude bereitete.

Zurück in Zürich schloß er am 3. April die Partitur des 1. Aktes ab und sandte sie zu Härtels nach Leipzig.

Nur vier Tage später kam es zu einem Eklat zwischen Wagners und Wesendoncks. Minna, schon längere Zeit eifersüchtig auf die künstlerische Verbindung ihres Mannes zu Frau Wesendonck, stellte diese darüber zur Rede. Die sensible Verbindung der beiden erlitt dadurch eine tiefe Verwundung.

Anfang Mai, der Flügel von Erards war gerade angekommen, begann Wagner mit der Kompositions-Skizze des zweiten Aktes.

Der neue Flügel schmeichelte meiner musikalischen Empfindung ungemein, und ganz von selbst geriet ich beim Phantasieren auf die weichen Nachtklänge des zweiten Aktes …

In dieser Zeit stellte sich, mit einem Empfehlungs-Schreiben von Liszt versehen, der gerademal 16jährige Karl Tausig bei ihm ein. Dieser wurde wegen seiner Fähigkeiten im Klavierspielen schon als Zukunfts-Liszt bezeichnet und bereitete Wagner viel Freude. Auch das Verhältnis zu seinen Nachbarn schien sich wieder zu normalisieren, da Minna zu einer Kur nach Brestenberg gefahren war.

Diese Umstände, und das üppigste Sommerwetter, begünstigten die Arbeit am zweiten Akt.

In guter Stimmung beendete ich somit Anfang Juli die Kompositions-Skizzen des zweiten Aktes von „Tristan“, und begann auch bereits die festere Ausführung davon, womit ich jedoch nicht ganz über die erste Szene hinaus geriet, weil ich von nun ab andauernden Unterbrechungen in der Arbeit ausgesetzt war.

Freunde aller Art gaben sich plötzlich die Klinke in die Hand. Bis Mitte August herrschte ein reges Treiben und es wäre sicherlich eine der schönsten Zeiten Wagners geworden, wenn er nicht schon anfangs, als seine Frau von der Kur kam, festgestellt hätte, daß das Verhältnis zu Wesendoncks sich als verletzter herausstellte, als er vermutet hatte. So wartete er noch, bis ihn am 16. August Bülows in gedrückter Stimmung wieder verließen, um tags darauf mit Karl Ritter nach Venedig abzureisen.

Um sich dort eine ungestörte Zeit zu verschaffen, mietete er sich am 30.8. einen Teil des, wegen des nahenden Winters unbewohnt bleibenden, Palastes Giustiniani, einen stattlichen Saal mit angrenzendem Schlafzimmer. Auch schärfte er Ritter ein, keinen Besuch herzubringen. Schon die nächsten Tage bahnten sich solche an, und nur mit letzter Konsequenz schaffte er es, sich diesen weitestgehend vom Leibe zu halten.

Endlich traf auch der „Erard“ ein, und das wunderbare Venedig sollte nun musikalisch in Angriff genommen werden.

Auf diese wenigen Berührungen beschränkten sich also meine äußeren Erlebnisse in den sieben Monaten, welche ich in Venedig verlebte, während außerdem meine Tagesordnung mit der höchsten Regelmäßigkeit die ganze Zeit über eingehalten wurde. Ich arbeitete bis zwei Uhr, bestieg dann die bereit gehaltene Gondel, um den ernsten Canal Grande entlang nach der heiteren Piazetta zu fahren, deren ungemein reiche Anmut jeden Tag von neuem belebend auf mich einwirkte. Dort suchte ich mein Restaurant auf dem Markusplatze auf, promenierte nach der Mahlzeit einsam, oder mit Karl, die Riva entlang, nach dem Giardino pubblico, um dann mit dem Einbruche der Nacht auf der Gondel wieder in den immer ernster und schweigender sich anlassenden Kanal hinabzufahren, bis dahin wo ich aus der nächtlichen Fassade des alten Palazzo Giustiniani einzig meine Lampe mir entgegenleuchten sah. Wenn ich dann einiges noch gearbeitet hatte, traf, regelmäßig um 8 Uhr vom Plätschern der Gondel angemeldet, Karl bei mir ein, um beim Tee einige Stunden mit mir zu verplaudern.

Mehrmals wurde Wagner jedoch in seinem Schaffensdrang grausam unterbrochen. Die ersten dreißig Tage nach seiner Ankunft machte ihm eine Dysenterie zu schaffen und als sich zu seiner sehr schlecht heizbaren Unterkunft noch ein Klimawandel einstellte, musste er wiederum seine Ausarbeitung des zweiten Aktes unterbrechen. Ein spezifisch venetianisches Leiden begann ihn zu quälen, eine bösartige Furunkelbildung am Bein. Er mußte vier Wochen lang behandelt werden und konnte durch die Schmerzen nicht arbeiten.

Ein Erlebnis beeindruckte ihn sehr stark…

In einer schlaflosen Nacht, wo es mich gegen 3 Uhr des Morgens auf den Balkon meiner Wohnung hinaustrieb, hörte ich denn auch zum erstenmal den altberühmten Naturgesang der Gondoliere. Mich dünkte, ungefähr von dem eine kleine Viertelstunde entfernten Rialto her, den ersten, wie rauhe Klage klingenden, Anruf durch die lautlose Nacht zu vernehmen; aus wiederum weiterer Entfernung ward diesem von andrer Richtung her gleichmäßig geantwortet. In oft längeren Pausen wiederholte sich dieser merkwürdig melancholischer Dialog, welcher mich zu sehr ergriff, als daß ich seine jedenfalls sehr einfachen musikalischen Bestandteile in meinem Gedächtnis hätte fixieren können. Doch war ich ein anderes Mal durch eine besondre Erfahrung auch darüber belehrt, daß dieser Volksgesang von überwiegend poetischem Interesse sei. Als ich einmal spät des Nachts durch den düstren Kanal heimfuhr, trat plötzlich der Mond hervor, und beleuchtete mit den unbeschreiblichen Palästen zugleich den, sein gewaltiges Ruder langsam bewegenden, auf dem hohen Hinterteile meiner Gondel ragenden Schiffer. Plötzlich löste sich aus seiner Brust ein dem Tiergeheul nicht unähnlicher, von tief her anschwellender Klagelaut, und dieser mündete sich nach einem lang gedehnten „Oh!“ in den einfach musikalischen Ausruf „Venezia!“. Dem folgte noch einiges, wovon ich aber infolge der großen Erschütterung, die ich empfand, keine deutliche Erinnerung bewahrt habe. Die hiermit zuletzt berührten Eindrücke waren es, welche Venedig während meines Aufenthaltes daselbst für mich charakterisierten und bis zur Vollendung des zweiten Aktes von „Tristan“ mir treublieben, ja, vielleicht die, schon hier entworfene, lang gedehnte Klageweise des Hirtenhornes im Anfange des dritten Aktes mir unmittelbar eingaben. –

Während der längeren Unterbrechung seiner Arbeit, hatten Härtels bereits den ersten Akt der Partitur gestochen und Bülow hatte diesen schon für das Klavier arrangiert. So schritt in den ersten Monaten des Jahres die Instrumentation des zweiten Aktes voran, und Mitte März konnte Wagner den letzten Bogen davon nach Leipzig senden.

Nun galt es abzustecken, wo der dritte Akt ohne Unterbrechung geschaffen werden konnte, denn Venedig schien dafür nicht in Frage zu kommen. Das Klima im Sommer schien Wagner nicht angeraten, gesundheitlich ungeschoren davon zu kommen. Doch der entscheidende Fingerzeig kam aus Sachsen …

Ich war neuerdings sehr höflich vor einen Polizei-Kommissär beschieden worden, welcher mir unumwunden mitteilte, daß gegen meinen Aufenthalt in einem Teile der österreichischen Staaten von seiten der sächsischen Gesandschaft in Wien unaufhörlich agitiert würde.

Wagner wurde ja von Sachsen aus immer noch steckbrieflich gesucht, und Venedig gehörte in dieser Zeit zu Österreich und damit zu dem deutschen Staatenbund. Erzherzog Max gab ihm zwar aus gesundheitlichen Gründen die Erlaubnis, bis zum Frühling dazubleiben, jedoch die politische Lage war gerade sehr instabil und es drohte Krieg. So beschloß Wagner, sich zum Vierwaldstädter See zu begeben. Er schickte seinen „Erard“ wieder über den „Gotthard“, machte selbst noch einen 3-tägigen Abstecher nach Mailand, wo er sich einige Sehenswürdigkeiten anschaute.

Bei schönstem Frühlingswetter gestartet, nachher mit dem offenen Schlitten über den Gotthard, langte er bei unfreundlichster kalter Witterung nach Luzern. Dort erhielt er von Oberst Segesser, dem Wirt des Hotels zum Schweizerhof, ohne große Kosten eine ganze Etage zur beliebigen Bewohnung, da das Haus bis zum Sommer ohnehin immer leer stand.

Nur beherrschte der schreckliche Einfluß eines überaus kalten und anhaltend regnerischen Wetters für lange Zeit, bis zu Ende des Mai’s, meine Stimmung in aller unfreundlichster Weise. Da dieses neue Asyl wiederum mit so großen Opfern hergestellt war, glaubte ich jeden Tag vergebens und dieser Opfer unwürdig dahingebracht zu haben, an welchem ich nicht etwas an meiner Komposition gearbeitet hatte. Da ich für den größeren Hauptteil meines dritten Aktes außerdem mit einem so unerhört trüben Gegenstande beschäftigt war, kam es, daß ich der ersten Monate dieser vorübergehenden Luzerner Ansiedelung mich nur mit Grauen entsinnen kann.

So waren die Monate April, Mai und zum großen Teil auch Juni vergangen, ohne daß ich, mit der trübseligsten Stimmung kämpfend, über die Komposition der Hälfte meines dritten Aktes hinausgekommen wäre.

Es kündigte sich nun auch allmählich die Fremdensaison an, und Wagner wurde die Möglichkeit eingeräumt, in den zweiten Stock des Haupthauses umzuziehen. Dort wurden nur die durchreisenden Gäste für eine Nacht untergebracht, so daß tagsüber kaum Störung zu befürchten war. Auch stellte sich plötzlich eine zweimonatige Sommerwitterung ein mit durchgehend blauem Himmel.

Glücklicherweise war ich jetzt auch in meiner Arbeit über den eigentlichen schrecklichen Knotenpunkt hinausgekommen, und die mildere Stimmung desjenigen Teiles meines Gedichtes, welchen ich jetzt noch zu bewältigen hatte, versetzte mich, trotz ihres wehmütigen Charakters, in eine fast freudig behagliche Ekstase, in welcher ich bereits im Anfang des August die Komposition des Ganzen, davon jetzt nur noch Einiges zu instrumentieren war, vollendete.

Am 7. August 1859 vollendete Richard Wagner die Partitur von „Tristan und Isolde“.